2. Berlin 10K Invitational am 26. September 2020: Ebenyo sowie Tola laufen Weltklasse-Zeiten und Flut von Bestzeiten

 

Der Kenianer Daniel Ebenyo (KEN) in 27:18 und Helen Bekele Tola (ETH) in 30:59 sorgten bei der 2. Auflage der Berlin 10K Invitational für Weltklasse-Leistungen im 10 km-Straßenlauf. Hinter den beiden Topstars bei der Veranstaltung in Schmöckwitz-Rauchfangswerder am südöstlichen Rand von Berlin gab es bei regnerischem Wetter eine Flut von (persönlichen) Bestzeiten, dazu gehörten auch die Leistungen der besten deutschen Teilnehmer Katharina Steinruck in 32:16 sowie bei den Männern Simon Boch in 28:37.

Daniel Ebenyo (KEN) sorgte in 27:18 über 10 km für eine Weltklasse-Zeit in Rauchfangswerder. (c) B. Winter

Bei leichtem Nieselregen eröffnete der Sohn Robert von Lauflegende Dieter Baumann den Reigen von Bestzeiten. Der 22-jährige Tübinger gewann den B-Lauf bei seinem 10 km-Debüt in 30:15. Schon in diesem Lauf war das Leistungsniveau mit 13 Läufern unter 31 Minuten erfreulich hoch, wobei 10 der 17 Starter neue persönliche Bestleistungen aufstellen konnten. Einen ersten Höhepunkt gab es dann im A-Lauf der Männer, wo sich der Topfavorit Daniel Ebenyo mit einem schnellen ersten Kilometer von 2:36 von seinen Mitstreitern absetzte. Mit einer Projektion ins Ziel von 25:57 lag der junge Kenianer, der erst im letzten Jahr in die internationale Laufszene einstieg, auf Weltrekordkurs (26:24).

Die hochklassige globale Bestmarke über 10 km geriet zwar bald darauf außer Reichweite, aber mit konstanten km-Splits von 2:41 lag er bei 5 km in 13:21 über eine Minute vor der bundesdeutschen Topelite. Mit dieser Zeit verbesserte Ebenyo bereits den Kursrekord von 5 km von 13:54 durch Peter Herzog vom Juli sehr deutlich. Nach der Wende bei 5,2 km ließen die Kräfte von Ebenyo etwas nach, die km-Splits stiegen auf 2:46, 2.45, 2:47 und 2:48 an, womit er bei km 9 in 24:27 exakt auf Kurs zum deutschen All Comers Rekord von 27:12 lag. Doch die mutige Solo-Jagd hatte nun sichtbar Kräfte gekostet und mit einem Schlusskilometer von 2:51 erreichte der schnellste im Feld die Ziellinie nach 27:18 und stellte damit neben einem neuen Streckenrekord – der stand zuvor bei 29:11 – eine Zeit von Weltklasse auf.

In der trotz Corona-Pandemie, die durch Beschränkungen an Zuschauern, bei der Startprozedur, etc. die Veranstaltung etwas in Mitleidenschaft zog, steht der Sieger in der aktuellen sehr hochklassigen Saison 2020 über 10 km auf Platz 4 der Welt-Jahresbestenliste. Lange musste man auf den zweiten Läufer warten. Simon Boch (GER) von der Telis Finanz Regensburg erreichte in 28:37 das Ziel vor Aaron Bienenfeld vom SCC Hanau Rodenbach in 28:46. Der Vielstarter David Nilsson (SWE) wurde in PB von 28:48 Vierter vor Phillip Pflieger (GER) von der LT Haspa Marathon Hamburg, der in 28:49 gleichfalls persönliche Bestzeit erzielte. Von den 21 Startern im Hauptlauf konnten 16 ihres PBs zum Teil erheblich steigern, und auch die Leistungsbreite mit 7 Athleten unter 29 Minuten und 15 unter 30 Minuten war sehr erfreulich.

Der A-Lauf der Frauen nahm einen ähnlichen Verlauf wie bei den Männern. Hier konnte der Topstar Helen Tola in allen Belangen überzeugen. Geführt von Johannes Motschmann (GER), der die Ouvertüre der Berlin 10K Invitational im Juni gewann, und dem persönlichen Pacemaker Abdi Uya (ETH) von der TSV Schott Mainz passierte Tola den ersten Kilometer bereits nach 3:02, womit sie 14 Sekunden Vorsprung auf eine sechsköpfige Verfolgergruppe mit Katharina Steinruck (GER) von der LG Eintracht Frankfurt, Miriam Dattke (GER) und Anja Scherl (GER) von der LG Telis Finanz Regensburg, der Hawaii Triathlon-Siegerin von 2019 Anne Haug (GER), Laura Hottenrott (GER) von der TV Wattenscheid sowie Nina Lauweart (BEL).

Auf der weiteren Strecke zog Tola mit km-Splits von 3:05, 3:02, 3:03 und 3:07 den Verfolgerinnen immer weiter davon und hatte an der 5 km-Marke in 15:19 einen formidablen Vorsprung von 70 Sekunden mit Kurs zu einer Zeit von glänzenden 30:38 Minuten. Aus der Verfolgergruppe setzten sich nun Dattke und Steinruck ab und steigerten die km-Splits von zuvor knapp unter 3:20 in das Regime von 3:10 Minuten, so dass sich der Abstand zur Führenden nur noch unwesentlich vergrößerte. Vorne stieg nach ca. 7 km Motschmann als „Hase“ aus und Tola eilte nun nur noch mit Uya dem Ziel entgegen. Da die Splits nun auf 3:11, 3:07 und 3:09 anstiegen, wurde es mit einer Zeit von unter 31 Minuten knapp.

Helen Tola gewann den A-Lauf der Frauen mit Streckenrekord von 30:59. (c) B. Winter

Aber im Gegensatz zu Ebenyo konnte Tola mit einem Schlusskilometer von 3:04 noch einmal zulegen und gewann das Rennen in 30:59, als unter der Schallmauer zur Weltklasse von 31 Minuten. Damit verbesserte sie den Kursrekord von der ersten Ausgabe im Juni von 31:26 durch Alina Reh sehr deutlich und liegt mit dieser Zeit in der aktuellen Welt-Jahresbestenliste auf Platz 5. Hinter der Siegerin entwickelte sich ein spannender Kampf um Platz 2, den – im Gegensatz zum Einlauf beim Frankfurter Halbmarathon vor 2 Wochen – Katharina Steinruck in 32:16 knapp vor Miriam Dattke in 32:20 für sich entschied. Damit konnten beide Läuferinnen ihre PBs von 32:39 und 32:43 deutlich steigern.

Beeindruckend bei den Beiden war auch die Temposteigerung in der zweiten Runde, nach 16:30 für die ersten 5 km lief Steinruck den zweiten Part in großartigen 15:46. Damit rückt für die Frankfurter Marathon-Spezialistin eine 31er-Zeit immer näher und damit auch die Regionen der PB ihrer Mutter und Marathon-Legende Kathrin Heinig. Auf den vorderen Platzierungen hagelte es desweiteren Bestmarken am Fließband, nur auf auf Platz 7 blieb die Marathonläuferin Anja Scherl in 33:12 knapp über ihrer PB von 33:06 aus dem letzten Jahr. Eindrucksvoll war dabei ferner die Leistung der Triathletin Anne Haug von der LAZ Saar 05, die in 33:06 Platz 5 im Feld der Lauf-Spezialistinnen belegte und ihre PB um fast eine volle Minute verbesserte.

Am Ende gab es im A-Lauf der Frauen 17 Finisher(innen), von denen allein 12 neue PBs erlaufen konnten. Somit gab es in der Tat im Wald des Schmöckwitzer Werders eine „Flut von Bestleistungen und Rekorden“. Dazu zählten dann auch zwei neue deutsche Bestzeiten in Team-Wettbewerben über 10 km: Die LG Telis Finanz Regensburg verbesserte sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen diese Marken. Simon Boch (28:37), Florian Orth (28:53) und Kevin Key (29:47) erreichten als Team 1:27:14 Stunden. Damit waren sie sieben Sekunden schneller als der TV Wattenscheid, der die bisherige Marke von 1:27:21 hielt. Und bei den Frauen steigerten Miriam Dattke (32:20), Anja Scherl (33:12) und Domenika Mayer (33:40) ihre eigene Team-Bestzeit von 1:41:02 auf 1:39:12 Stunden.

Ergebnisse:

Lauf2_MännerA

Lauf3_FrauenA